Was der „Grimme Preis“ für das Fernsehen ist, ist der „Grimme Online Award“ für das Internet: ein Zeichen für Qualität und Anspruch in der deutschsprachigen Medienlandschaft. Verliehen wird die Auszeichnung bereits seit 2001 in den Kategorien „Information“, „Wissen und Bildung“, „Kultur und Unterhaltung“ und „Spezial“. Am 30. Juni findet in der Kölner Flora die nächste feierliche Preisverleihung statt – und das Team der WDR mediagroup (WDRmg) ist mit einem ganz besonderen WDR-Projekt unter den stolzen Nominierten.

So nah war Wahl noch nie
Frage: Hätten Sie im Detail gewusst, für welche politischen Inhalte und Ziele Ihr lokaler Kandidat im Einzelnen einsteht? Erstmalig wurden bei Ihre Wahl – der Kandidatencheck fast 1.000 Politiker in vierminütigen Interviews befragt − alle in derselben Zeit, vor demselben Hintergrund und anhand eines standardisierten Fragebogens. Eine Chancengleichheit für alle wurde damit also auch im Internet gewährleistet, denn der nachträgliche Schnitt war verboten.

Alle Bürger in Nordrhein-Westfalen konnten sich damit ein Bild von den Kandidaten ihres Wahlkreises machen und deren Aussagen miteinander vergleichen. Eine entsprechende Suchfunktion nach Postleitzahlen erleichterte das Auffinden der Politiker. Projektleiterin Julia Lüke aus der WDR-Online-Redaktion ist sehr zufrieden: „Das Ganze war ein Experiment. Wir wollten schauen: Wollen die Politiker das machen und kann der WDR so ein Großprojekt stemmen?“ In beiden Fällen lautet die Antwort: Ja, das geht.

Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
An der Umsetzung waren auf Seiten der WDRmg mehrere Fachbereiche beteiligt, die nicht nur für die Programmierung des Online-Angebots sorgten. Alle 979 Videos wurden zudem transkodiert, durch Untertitelung barrierefrei gemacht, in der zentralen Mediendatenbank des WDR gespeichert und über die Microsite zur Verfügung gestellt. Das bedeutete eine unglaubliche logistische Herausforderung, aber im Ergebnis auch ein nie zuvor dagewesenes politisches Vergleichstableau um die Wählergunst in NRW.

In der unabhängigen Jury des „Grimme Online Awards“ sitzen renommierte Journalisten, Internetexperten sowie Fachleute aus Kultur, Bildung und Wissenschaft. Die Juroren bewerten die inhaltlichen, funktionalen und gestalterischen Aspekte der Websites. Neben dem Kandidatencheck ist der WDR mit drei weiteren Online-Angeboten vertreten und führt in diesem Jahr die Anwärterliste an.