Vince Ebert im Interview: "Werbung sollte einen Perspektivenwechsel bringen"
Vince Ebert, Jahrgang 1968, kennt sich auch mit Werbung bestens aus.
Herr Ebert, wenn Sie an Werbung denken, was fällt Ihnen da als erstes ein? Ebert: Natürlich zum einen meine Zeit bei den Agenturen Publicis und Ogilvy: Direkt nach dem Studium habe ich dort die erste Berufserfahrung gesammelt. Ich war in der strategischen Planung und in der Unternehmensberatung tätig. Einer Tätigkeit also, in der Spaß und gute Laune traditionell großgeschrieben werden. Zum anderen fällt mir mein Lieblingswerbespot von der Automarke.
Wovon handelt er? Ein kleiner Junge im Darth-Vader-Kostüm
versucht erfolglos mithilfe seiner magischen Kräfte Dinge zu bewegen.
Auch der VW seines Vaters wird zum Übungsobjekt und hier hat er endlich
Erfolg. Die Lichter blinken auf. Was der kleine Junge nicht weiß - der
Vater hat einfach heimlich, ohne, dass der Junge es gemerkt hat, auf
seinen Autoschlüssel gedrückt. Der Spot spielt humorvoll und ironisch
mit den vielfältigen Möglichkeiten der Technik. Das erinnert ein wenig
an meine Zeit im Physiklabor. Dort hing ein großes Schild mit der
Aufschrift: „Bitte nicht mit dem verbleibenden Auge in den Laser gucken
…“.
Die Kombination von fundiertem Fachwissen und Humor ist Eberts Erfolgrezept.
Auch Sie zeigen als Physiker und Kabarettist viel Kreativität und Humor. Wie muss Werbung gemacht sein, um Sie persönlich anzusprechen? Sie sollte einen Perspektivenwechsel bringen und zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Genauso erklärte Einstein übrigens die Relativitätstheorie. Die besagt im Kern, dass die Zeit abhängig vom Ort mal schneller und mal langsamer vergeht: Eine Minute hängt empfindlich davon ab, auf welcher Seite der Klotüre man sich befindet. Wissenschaft und Humor liegen also gar nicht so weit voneinander weg.
Nutzen Sie diese Methode auch für die Moderation im Wissensformat „Wissen vor acht -Werkstatt“? Ja. Als Wissenschaftskabarettist greife ich auch mal zu unorthodoxen, eher humoristischen Methoden, um wissenschaftliche Phänomene zu erklären. Ich setze mich in einen Kühlschrank und schlage Sahne oder ich zeige in einer Tanzperformance mit Gymnastikbändern die Wirkungsweise von Mikrowellen.
Das Köpflein an der Waage: Ebert ist bekannt für außergewöhnliche Experimente.
Der Sendeplatz von „Wissen vor acht – Werkstatt“ ist ein gefragtes Werbeumfeld. Wie empfinden Sie es, in der bestgebuchten Viertelstunde on air zu sein? Ich empfinde es als große Verantwortung und als sehr motivierend. Der Sendeplatz wird extrem stark von den Zuschauern wahrgenommen. Das merke ich auch daran, dass mich seit Oktober sehr viele Leute auf die Sendung ansprechen. Neulich erst sagte eine Dame im Supermarkt: „Im Fernsehen haben Sie viel volleres Haar, Herr Yogeshwar.“
Können Sie zum Abschluss die Funktionsweise von Werbung aus physikalischer Sicht erklären? (lacht) Mit der Werbung ist es so wie mit einer Pointe. Man kann immer nur rückblickend sagen, ob sie funktioniert. Wie finden Sie z.B. die: „Sagt die Magnetin zum Magneten: Du, ich weiß überhaupt nicht, was ich heute Abend anziehen soll …“. Herr Ebert, vielen Dank für das Interview.
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