Multitasking gefragt: Schulterblick bei der Live-Untertitelung von "Let’s Dance"
Voller Einsatz für "Let's Dance": Christine-Joahn Meier und Jasmin Arnold von der WDR mediagroup.
Die Spannung im Büro steigt, als es am Freitag Abend auf 20:15 Uhr zugeht. Jasmin Arnold und Christine-Joahn Meier aus dem Team Barrierefreie Medien sitzen an benachbarten Rechnern, justieren ihre Headsets und sprechen ein paar letzte Testworte in ihre Mikrofone. Die Technik funktioniert. Obwohl beide schon mehr als vier Jahre Erfahrung in ihrem Job haben, ist bei Live-Untertitelungen auch immer ein wenig Lampenfieber im Spiel, geben sie zu.
Dann geht es los und die markante Stimme des Off-Sprechers der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ begrüßt die Zuschauer. Schnell, überdeutlich und ohne verfremdende Betonungen wiederholt Christine seinen Satz in ihr Mikrofon. Eine spezielle Software wandelt ihre Worte sofort in Text um und zeigt sie auf ihrem Bildschirm an. Während sie den Text überprüft und wenn nötig manuell korrigiert, wiederholt Jasmin nebenan schon den zweiten Satz des Sprechers und wartet auf ein Handzeichen ihrer Kollegin, sobald diese ihren Satz durch einen Klick auf die „Enter“-Taste veröffentlicht hat. Denn damit die hörbeeinträchtigten Zuschauer der Sendung logisch folgen können, müssen die Sätze natürlich in der richtigen Reihenfolge abgeschickt werden.
Von Fußball bis zu Talkshows: Die WDRmg bietet die Untertitelung für ein breites Spektrum an Live-Sendungen an.
Erfahrene Untertiteler-Teams Als kurz später das Moderations-Duo Sylvie Meis und Daniel Hartwich auftaucht, sind auch Jasmin und Christine voll in ihrem Element. Satz für Satz wechseln sie sich ab. Da im TV-Studio sehr schnell gesprochen wird und die Sätze unterschiedlich lang sind, überlappt sich die Arbeit der Untertitelerinnen bald. Beide sprechen, tippen und gestikulieren gleichzeitig, während sie schon den nächsten Sätzen lauschen. Es wird deutlich, worauf es hier ankommt: Multitasking, Stressresistenz und Teamwork.
Was außenstehenden Beobachtern unübersichtlich und chaotisch erscheint, ist tatsächlich perfekt organisierte Routine. Ein Blick in das Live-Programm auf dem großen Monitor gegenüber bestätigt, dass alle Sätze mit nur wenig Verzögerung und in der richtigen Order erscheinen.
Um das zu gewährleisten, setzt die WDRmg bei Live-Untertitelungen auf erfahrenes Personal. Von Fernsehfilmen über Ratgeber-Sendungen bis hin zu tagespolitischen Magazinen und Talk-Formaten wie "hart aber fair" bietet der WDR inzwischen beinahe 60 Prozent seiner Sendungen mit Untertiteln an – viele davon vom rund 40-köpfigen Team der WDRmg live produziert. Hinzu kommen immer mehr Aufträge von privater Seite, zuletzt etwa die Länderspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei RTL.
Der Gewinner von "Let's Dance" 2015: Hans Sarpei mit Tanzpartnerin Kathrin Menzinger.
Herausforderungen: Namen und Verständlichkeit Die Tanzshow „Let’s Dance“ bringt jedoch einige Besonderheiten mit sich, wie Christine und Jasmin in den Werbepausen erzählen. Zum einen sind die Namen der beteiligten Personen wie Minh-Khai Phan-Thi, Panagiota Petridou, Miloš Vuković oder Motsi Mabuse eine Herausforderung für die Spracherkennungssoftware. Obwohl sie ins System einprogrammiert wurden, erweist es sich vor allem bei der häufigen Erwähnung der Tanzpaarungen als praktischer, sie immer aus einer vorbereiteten Word-Datei herauszukopieren. Zum Glück hat der Sender im Vorfeld einen Ablaufplan zur Verfügung gestellt, den Christine und Jasmin zusätzlich im Auge behalten.
Schwierig wird es, wenn Jury, Kandidaten oder Moderatoren mit starkem Akzent sprechen oder ihre Sätze nicht beenden, sodass ihre Aussagen nicht klar verständlich sind. Dann obliegt es den Untertitelerinnen, in der Kürze der Zeit zu entscheiden, wie sie dies in Schriftform umsetzen.
Nicht zuletzt die Länge der Live-Sendung – je nach Ausgabe bis zu 225 Minuten – ist trotz kurzer Song- und Werbepausen eine echte Herausforderung. Nach fast vier Stunden Dauerkonzentration sind Jasmin und Christine am späten Freitag Abend mindestens genauso erleichtert, dass alles reibungslos geklappt hat, wie die Kandidaten im Studio.
WDR Walkacts ab jetzt buchbar: Maus, Elefant, Käpt’n Blaubär und Co.
Die beliebten Figuren aus „Die Sendung mit der Maus“, „Shaun das Schaf“ und anderen Bestsellern des WDR Kinderfernsehens sorgen als lebensgroße Walkacts für jede Menge Spaß und unvergessliche Momente bei kleinen und großen Gästen.