Barrierefreies Fernsehen: Studie zeigt Handlungsbedarf
Ein barrierefreier Zugang zu Medien ist Voraussetzung für die Teilhabe an der modernen Gesellschaft.
Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung bleiben immer noch von vielen Fernsehsendungen ausgeschlossen. Das geht aus einer umfangreichen Studie hervor, die die Technische Universität Dortmund und das Hans-Bredow-Institut an der Universität Hamburg durchgeführt haben – gefördert von den Medienanstalten und der „Aktion Mensch“. Die Studie trägt den Titel „Mediennutzung von Menschen mit Behinderungen“ und belegt bundesweit erstmals, wie intensiv Menschen mit Behinderungen Medien nutzen und darüber hinaus, welches Marktpotenzial barrierefreie Angebote haben.
Wie der ganz normale Durchschnitt
Die Ergebnisse sind eindeutig: 86 Prozent der Gehörlosen und rund die Hälfte der Blinden geben an, dass sie TV-lnhalten „gelegentlich“ bis „sehr oft“ nicht folgen können. 61 Prozent der Gehörlosen wünschen sich mehr Sendungen mit Untertiteln und Blinde mehr Audiodeskriptionen, die beschreiben, was gerade im Bild zu sehen ist. Dabei nutzen 92 Prozent aller Deutschen mit Behinderung laut der Befragung das Fernsehen als Leitmedium.
Interessant sind auch die Erkenntnisse über die beliebtesten Formate: Spielfilme ragen hier in jeder Altersklasse hervor, dicht gefolgt von Dokumentationen, Nachrichten und Reportagen. Serien und Unterhaltungssendungen wie Game- und Quizshows sind vor allem in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen gefragt. Das ältere Publikum zieht es zu Polit-Talks und Magazinen. Jugendliche und junge Erwachsene dagegen sind eher Fans von Comedy-Formaten, Castingshows, Doku- und Daily-Soaps. Ein deutlicher Beleg dafür, dass sich die Seh- und Hörvorlieben von Menschen mit Behinderung nicht wesentlich vom deutschen Durchschnitt unterscheiden.